Heruntergekommen, ruiniert, abgewirtschaftet. marode spielen alten Punk in einer kaputten Welt und halten derselben den Spiegel vor. Was es dort zu sehen gibt, hat wenig Schönes an sich und kein Filter kann darüber hinwegtäuschen. Eine Welt in Trümmern, Grautöne und verblassende Farben. Gefangen im tristen Alltag, ist Punk nur noch ein Kalendereintrag, Samstag um halb acht. Roh, schnell, auf das Wesentliche reduziert, mit gebrochenen Stimmen und verrosteten Instrumenten zeigen marode, wo der Platz Vieler in der Gesellschaft ist. Am Katzentisch und nicht am Kopf der Tafel!...aber ein bißchen Groll im Magen ist immer noch besser, als satt und zufrieden am Überfluss zu ersticken. In einer Welt, in der die Dummen am lautesten schreien, gilt es, sich zu widersetzen, wütend zu bleiben und nicht zu resignieren. Immer auf der Suche nach dem Ausweg und nach Möglichkeiten Risse in den Beton zu schlagen. marode machen Lieder für alle, die keinen Bock haben auf das Hamsterrad Karriereleiter, die lieber pennen, als einfach nur mitzumachen, die den Arschlöchern nicht das Feld überlassen und trotz all der Gesamtscheiße ihre Zuversicht behalten. Ein Blick zurück und dann nur noch nach vorn. Wo es nichts zu verlieren gibt, kann man herrlich destruktiv sein! Aufgenommen und gemischt wurde „Risse“ im Frühjahr 2021 von Volker Albrecht in den Tumult- Studios. Die Frage, ob marode ihren Namen aus der gleichen Motivation klein schreiben, wie der Schriftsteller und Wortakrobat e.e. cummings bleibt an dieser Stelle unbeantwortet, vielleicht erzählen sie es ja mal bei einem Kaltgetränk auf einer hoffentlich demnächst stattfindenden Show in einem AZ in deiner Nähe!

Ausbruch veröffentlichten 1985 mit "Harte Zeiten" einen kleinen Deutschpunk-Klassiker und waren Teil verschiedener Sampler-Reihen wie "Schlachtrufe BRD 1“, "We don‘t need nuclear force“ und "Hardcore Power Music Part 2“. Das zweite - größtenteils englischsprachige - Album "Auf alte Zeiten“ erschien 1994, ehe die Band sich 1997 auflöste und Geschichte war. Im Zuge der Wiederveröffentlichung des alten Materials spielte die Band 2015 zwei ausverkaufte Shows in ihrer Heimatstadt Aachen und hatte wieder Blut geleckt. Es folgen ein paar Dutzend Konzerte und schlussendlich mit "Zahn der Zeit" eine nagelneue Platte. Mehr als 30 Jahre nach dem Debut und mit dem Wissen um die zahllosen lieblosen Reunions alter Punkbands im Nacken, legen Ausbruch ein Album vor, das genau die Werte vertritt, die die Band schon immer einzigartig machten: melodische, ungeheuer eingängige, catchy Punkrockhits. Das Rad nicht neu erfinden, sondern einfach das machen, was man schon immer gut konnte: auf "Zahn der Zeit" sind zwölf neue, ganz und gar typische Ausbruch-Songs und ein 2017er Remake des Klassikers "Zu viele Nazis". Deutschsprachige Punkrocksongs mit packenden Chören, mitreißenden Refrains und hymnischen Gitarren. Die Platte wurde in der Originalbesetzung eingespielt, verstärkt mit einem zusätzlichen Gitarristen und dem Spirit und Herzblut der alten Zeit. Keine Reunion weil‘s eng wird im Geldbeutel, sondern jahrzehntealte Freundschaften, die auch heute noch funktionieren. "Zahn der Zeit" als LP im 350g Cover mit Textinlay und Downloadcodel.

Geschichtsstunde: Hannover, 1981. Punk in seiner absoluten Frühphase und mittendrin Blitzkrieg. 1979 gegründet und bereits 1982 wieder aufgelöst. Hardcore-Pogo-Schrammel- Punk mit straighter Anti-Attitude und den ganz klassischen Themen des frühen Deutschpunk. Blitzkrieg spielten ein paar Dutzend Gigs mit Bands wie Slime, ZK, Buttocks und Middle Class Fantasties, nahmen mit „Ohne Zukunft“ (No Nordstadt Records) eine legendäre 7“ auf und lösten sich direkt wieder auf. Teile der Band gründeten später die Boskops, aber das ist eine andere Geschichte. „Ohne Zukunft“ erschien 1994 als 35-Song-Compilation-CD mit allem, was die Band jemals aufgenommen oder mitgeschnitten hatte. Jetzt zum ersten Mal überhaupt auf Vinyl. „Ohne Zukunft“ enthält die komplette EP, Livematerial aus der „Korn“ Hannover und dem Übungsraum sowie die Blitzkrieg-Beiträge zu den Samplern „Soundtracks zum Untergang 2“, „Wir sind alle Schlawiner“, „KZ 36“ und „Korn live – ab geht er“. Blitzkrieg waren simpel, einfach, manchmal stumpf und primitiv, aber mit dem ganz eigenen Charme der Früh- 80er-Bands. Destruktiv, selbstzerstörerisch, no future, Punk. Die Qualität der Songs ist den frühen 1980ern entsprechend rau, derbe, krachig, minimalistisch und bei den Livesongs für heutige HiFi-Ohren gewöhnungsbedürftig. Ein authentisches historisches Dokument längst vergangener Zeiten. Kommt als fette Doppel-LP im Klappcover mit jeder Menge historischer Fotos, allen Texten, ausführlicher Bandhistory aus dem „Korn FS.1“-Fanzine 1982, Ergänzungen von Gitarrist Wixxer und zusätzlichem Inlay. Alle LPs in multicolored Vinyl.

3 mal durch de Wäscheschleuder geprügelter einfacher 77er-Punk mit schlichten NDW-Einflüssen! Kein Gelaber, keine Floskeln! The Cockheads scheint schon fast eine Art Uhrgestein aus der sächsischen Punk-Provinz zu sein. Die Jungs schreiben schließlich schon eine 15 Jährige Bandgeschichte. Wer hier an Pseudo-dreckigüberproduzierten-Audiolith-Hipster-Punk hofft, ist falsch gewickelt und kann ma Heeme fahren. Die Jungs haben genau davon die Schnauze voll. Hier spiegelt sich die Punkrock-Eliteschule Brückenkopf wieder. Angefangen hatte alles 2009 nach einem Konzert von The Shocks im Brückenkopf in Torgau. Romeo und Ritchie waren völliger geflasht vom Abend und wollten unbedingt auch möglichst authentischen 77er spielen. Ohne Schnörkelei, ehrlich, nach vorn. Ohne sich verbiegen zu müssen, weil mehr wäre sowieso auch musikalisch nicht drin gewesen. Schlagzeuger Kaule wurde mit ins Boot geholt und die ersten Konzertausflüge mit Bollerwagen und ner Kiste Sterni standen an. Soweit ging die Reise bis 2013. Bei einem Konzert 2013 im AJZ in Chemnitz mit der Band 3Skins, stand Romeo Cockhead (Singer/Songwriter, Gitarrhereo) alleine da, weil seine Bandkollegen noch im Knatter vom Vorabendwaren und es nicht nach Chemnitz geschafft haben. Flo, der damalige Schlagzeuger von 3Skins, wollte Supporten und hatte auch Bock auf den Sound.Songs wurden kurz vorm Auftritt kurz angespielt und das erste Konzi war geritzt. Bis heute besteht die Band hauptsächlich aus Romeo und Flo wobei verschiedenste Personen aus dem Umfeld am Bass unterstützen. Einseitig bespielte 12", limitiert auf 300 Stück, handnummeriert, 180g schwarzes Vinyl!

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Es hat sich viel getan im Hause duesenjaeger seit dem Erscheinen der letzten LP „Treibsand“. Die „20 Jahre duesenjaeger“ Feier ist zwar der Pandemie zum Opfer gefallen, doch sobald es möglich war wurde wieder geprobt, es wurden Pläne geschmiedet, Konzerte gespielt - und eine Platte aufgenommen. duesenjaeger lassen sich auf „Die Gespenster und der Schnee“ einerseits nicht abbringen von ihrem ureigenen Sound, der der Band nun seit über 20 Jahren zueigen ist, rau, druckvoll, melodisch und geprägt von Moll-Akkorden. Andererseits gibt es aber auch ungewohnte und ungehörte Elemente, die den Sound aufzubrechen scheinen. Gleich zu Anfang führt die Platte „Ins Schwarze“, einen Soundtrack zum Zweifeln, zum Ausbrechen oder In-sich-zurückziehen. Nach Hause kommen oder abhauen, das Beste hoffen oder schwarzsehen? Wenn das Intro in den zweiten Song „Too Little, Too Late“ führt, ist klar: das hier ist, worum es geht. Die schwere Melancholie, die Rastlosigkeit, ein diffuses sich ärgern über Dinge, die passieren, aber sich nicht mehr ändern lassen. Oder etwa doch? In 15 Songs und etwa 40 Minuten geht es auf und ab, unnützer Krempel wird endlich verbrannt, es wird nach vorne geschaut in dunklen Vorstädten, auch wenn es schwerfällt, es wird gegrübelt, gezetert und vieles auf den Punkt gebracht. Der Untergang der Menschheit wird an die Wand gemalt, Kriegszustände werden reflektiert und die erstaunliche allgemeine Ignoranz ebendiesen gegenüber, Beziehungen verarbeitet oder eben nicht, das Verharren in Lohnarbeit abgelehnt und sich gefragt, ob die eigene Dorfjugend wirklich so hätte sein müssen, wie sie war. Die Geister und Gespenster einer überwunden geglaubten Vergangenheit zeigen sich hier im Großen wie im Kleinen, die Kälte kriecht dabei noch in die dicksten Klamotten. Mit all dem umzugehen bleibt die Herausforderung, der es sich zu stellen gilt. Wir sind bereit. „Die Gespenster und der Schnee“ wurde live aufgenommen im docmaklang Studio Osnabrück mit Matthias Lohmöller, mit dem auch die ersten beiden Singles und die ersten beiden LPs entstanden sind. Wenn Du genau hinhörst, kannst Du im es Hintergrund Knacken, Knarzen und Scheppern hören. Nichts ist perfekt, zum Glück.